von Wolfgang Günther, Solinger Tageblatt, 07.06.2021
Neues Café öffnet in alten Waggons auf der Trasse
Solingen. Vor etwa einem Jahr gründete sich in Wald der Verein Institut für DIY-Kultur, aktuell sind dort gut 20 Mitglieder aktiv. Der Verein übernimmt die beiden Waggons an der Korkenziehertrasse, die früher von der Fuhrgemeinschaft als Café betrieben wurden.
„Wir waren auf der Suche nach einem Ort, wo wir uns mit unseren Ideen am besten in den Stadtteil einbringen können“, erzählt die Vorsitzende Milena Munsch. Der Verein hat ein Standbein im Kulturzentrum Waldmeister und arbeitet in musikalischer Richtung auch mit dem Cow Club zusammen.
Hinter der Abkürzung steht der Begriff „Do it yourself“, denn die Kreativität der Mitglieder hat große Bedeutung für den Verein. „Und bei der Suche nach einer Location für uns wurden wir auf die beiden Waggons an der Korkenziehertrasse aufmerksam“ berichtet die Vorsitzende weiter.
Waggon ist an der Trasse ein überraschender Blickpunkt
Bis vor fünf Jahren hatte die Fuhrgemeinschaft dort ein Trassencafé betrieben, seither standen die Waggons leer, behielten aber ihre gute Ausstattung. Sie stehen direkt an der Trasse im Bereich Schelerstraße und ziehen als überraschender Blickpunkt die Aufmerksamkeit von Radlern und Spaziergängern an.
Die Begeisterung der Vereinsmitglieder bei der ersten Inaugenscheinnahme war groß, schnell wurde man sich über die Übernahme mit der Fuhrgemeinschaft einig, auch die Stadtverwaltung mit Gesundheits- und Ordnungsamt war schnell überzeugt und hilfsbereit. Und so, nach einem kleinen, aber erfolgreichen Testlauf an Fronleichnam eröffnete am Wochenende wieder offiziell ein Café in den beiden Waggons an der Trasse.
Inspiriert wurden die Vereinsmitglieder vom Mirker Bahnhof, einem historischen Bahnhof in Wuppertal. Die Bahngleise dort wurden zum Rad- und Wanderweg Nordbahntrasse und der Bahnhof und sein weites Umfeld inzwischen zur „Utopiastadt“, einem vielseitigen Zentrum der Kreativität.
Ein Kleidertausch und Ausstellungen werden bereits geplant
„Und in solch einfallsreicher kultureller und handwerklicher Vielfalt schwebt uns auch das Leben rund um unseren Bereich an der Korkenziehertrasse hier rund um die Waggons vor“, erklärten einige der ehrenamtlichen Mitglieder vor der Eröffnung. Die Möglichkeiten sind vielseitig. Eine Reparaturwerkstatt soll dort bald eingerichtet werden, auch eine Hilfsstation für Fahrräder soll in Kürze ihre Dienste anbieten. „Wir haben bereits viele Ideen entwickelt, und freuen uns auch über neue Mitglieder, die mit Start-ups ihre eigenen Pläne bei uns verwirklichen möchten“, so Milena Munsch.
Aufmerksamkeit erregt hat die Initiative bereits im Vorfeld. Einige Möbel für den Außenbereich wurden gespendet, auch der neue, professionelle Kaffeeautomat konnte preiswert erworben werden. Auf der Speisekarte des neuen Cafés stehen natürlich Kaffee und Kuchen, dazu Waffeln und Sandwiches; Getränke nicht zu vergessen. Die freiwilligen Helfer arbeiten in mehreren Schichten.
Schon jetzt sind als Veranstaltungen ein Kleidertausch, und Ausstellungen bildender Künstler angedacht oder auch Vorstellungen im Bereich Theater und Kino. „Hier soll in naher Zukunft ein Treffpunkt für alle Walder Bürger entstehen, sowohl in Richtung Kultur, wie auch Unterhaltung und Gastronomie“, sagte die Vereinsvorsitzende zum Abschluss. Bald will der Verein auch Kontakt zu anderen Initiativen in Wald aufnehmen.
von Wolfgang Günther, Solinger Tageblatt, 07.06.2021
von Manuel Böhnke, Solinger Tageblatt, 03.05.2021
Verein möchte DIY-Kreativcampus schaffen
Das Institut für DIY-Kultur sucht nach einem Standort.
Solingen. Die Initialzündung war 2019 ein Video über ein Recycling-Kaufhaus in Schweden. In dem Einkaufszentrum gibt es ausschließlich wiederverwertete und nachhaltig produzierte Produkte. „Wir haben uns gefragt: Kriegen wir sowas in der Art auch in Solingen auf die Beine gestellt?“, erzählt Milena Munsch. Sie ist Vorsitzende und Gründungsmitglied des Instituts für DIY-Kultur. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, einen Kreativcampus in Solingen zu eröffnen – am liebsten in Wald. Die Suche nach einem Standort läuft.
Der Treiber hinter dem Vorhaben ist der DIY-Gedanke. Das Akronym steht für den englischen Ausruf „Do it yourself“ – mache es selbst. Das Basteln und Heimwerken erlebt in der Corona-Pandemie mit ihren Ausgangsbeschränkungen und Lockdowns eine kleine Renaissance. „Wir möchten einen Ort schaffen, an dem es dafür den Platz, die Geräte und das Fachwissen gibt“, erzählt Munsch. Um dieses Ziel zu erreichen, schlossen sich im vergangenen Sommer knapp 15 Solinger zum Institut für DIY-Kultur zusammen. Die meisten stammen aus dem Umfeld des Cow Clubs und des Waldmeisters im früheren Walder Bahnhof.
Pläne weisen Parallelen zu Utopiastadt in Wuppertal auf
Die Vision für das Projekt stützt sich auf vier Kernbausteine. Es soll ein Ort für kreative Menschen entstehen. Angedacht ist eine Werkstatt, in der sich die Besucher ausprobieren und Workshops stattfinden können. Nach dem Beispiel aus Schweden soll es außerdem ein Geschäft geben, in dem ausschließlich aufbereitete Produkte zum Verkauf stehen. In einem „Kulturlabor“ sollen Veranstaltungen stattfinden. „Und wir wünschen uns einen Beachclub oder Biergarten an der Korkenziehertrasse“, sagt Milena Munsch. Über das gastronomische Angebot könne man Kontakt zu neuen Mitstreitern erhalten.
Die Pläne weisen Parallelen zur Utopiastadt auf. Das Wuppertaler Projekt dient als großes Vorbild für den Solinger Verein. In und rund um den Mirker Bahnhof ist an der Nordbahntrasse in den vergangenen Jahren ein Kultur- und Kreativquartier entstanden – inklusive Café.
„Nun sind wir auf der Suche nach einer Immobilie oder einem Grundstück in der Nähe der Korkenziehertrasse – am liebesten zum Kauf“, sagt Milena Munsch. Im Gespräch war bislang unter anderem das ehemalige Grossmann-Gelände in Wald. Letztendlich entschied sich der Verein jedoch gegen den Standort. Wegen der dort geplanten Veränderungen hätte man zu wenig Planungssicherheit gehabt. Außerdem liegt die Immobilie den Verantwortlichen zufolge nicht zentral genug. Also geht die Suche weiter. Finanzieren soll sich das Projekt in Zukunft unter anderem über Workshops und andere Veranstaltungen. Auch sei denkbar, Flächen als Atelier oder Werkstatt an Kreative unterzuvermieten.
Das ist jedoch noch Zukunftsmusik. „Wir hoffen, dass wir bis Oktober einen Standort gefunden haben“, erklärt die Vorsitzende. Der Verein möchte allerdings schon vorher sichtbar werden. Im Frühjahr fand im Waldmeister an der Holbeinstraße bereits eine DIY-Ausstellung statt. Zudem laufen Gespräche mit der Fuhrgemeinschaft. Das Institut für DIY-Kultur möchte während der Sommermonate in den Waggons an der Korkenziehertrasse ein provisorisches Café eröffnen. „Wir würden am liebsten loslegen, sobald Biergärten wieder öffnen dürfen“, sagt Milena Munsch. Es gebe allerdings noch offene Fragen.
Spruchreif ist also noch nichts. Das Institut für DIY-Kultur arbeitet dennoch weiter an seinem Ziel: „Wir möchten Angebote schaffen, die bisher in Solingen fehlen.“
Verein
Der Verein hinter dem Institut für DIY-Kultur wurde im vergangenen Sommer gegründet. Von anfangs knapp 15 ist die Mitgliederzahl inzwischen auf 20 angewachsen. „Wer mitmachen möchte oder Hinweise zu einem möglichen Standort für unser Projekt geben kann, darf sich sehr gerne melden“, betont Milena Munsch. Die Vorsitzende ist per E-Mail zu erreichen. Außerdem informiert der Verein in den Sozialen Netzwerken Facebook („Institut für DIY-Kultur“) sowie Instagram („institutfuerdiykultur“) über Neuigkeiten und Veranstaltungen.
von Manuel Böhnke, Solinger Tageblatt, 03.05.2021
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